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Mit 50 Euro um die Welt: Freigeister Teil 3

Seit Wochen findet man ihn mit seinem Buch „Mit 50 Euro um die Welt“ unter den Top 3 der Spiegel Bestseller: Christopher Schacht. Das Abitur und eine sehr überschaubare Reisekasse in der Tasche, machte sich der 19-Jährige 2013 auf zu einer Weltreise. Vier Jahre lang war er unterwegs und lernte sich und die Welt kennen. Im Interview hat er uns davon erzählt – Teil 3 unserer Serie „Freigeister – Außergewöhnliche Outdoor-Projekte“:

Hallo Christopher! Man kennt Dich und Dein beeindruckendes Projekt schon aus diversen TV-Sendungen und Artikeln. Kannst Du für uns trotzdem nochmal kurz zusammenfassen, was genau Du gemacht hast?

Christopher Schacht: Ich bin mit 19 Jahren und nur 50 Euro in der Tasche zu einer Weltreise aufgebrochen. Ich habe nicht ein einziges Mal ein Flugzeug benutzt, hatte keine Kreditkarte dabei und bin dennoch in vier Jahren (1.512 Tagen) durch 45 Länder (darunter zum Beispiel Guyana, Panama, Papua New Guinea, Laos, Indien und der Iran) einmal komplett um die Welt gekommen.

Ich habe durchschnittlich einen Monat in einem Land verbracht, vier neue Sprachen gelernt, dann noch einiges fürs Leben mitgenommen und jede Menge Abenteuer erlebt.

Mit 50 Euro um die Welt: Wie kamst Du auf diese, nennen wir es mal, mutige Idee?

Christopher Schacht: Man nehme einen frischgebackenen Abiturienten, der bisher nicht viel herumgekommen ist, gebe ihm eine verrückte Leidenschaft fürs Entdecken und Abenteuer erleben, lasse ihm ganze 50 Euro und zeige ihm ein paar Blogs über andere Länder: Dann ergibt sich der Rest eigentlich von selbst :)

Du hast doch sicher unglaubliche Dinge erlebt. Was war das schönste Erlebnis auf dieser abenteuerlichen Reise?

Christopher Schacht: Gibt’s noch eine leichtere Frage? Haha! Die Welt ist so voller Schönheit und schon allein der Alltag strotzt davon, wenn man mal genauer hinschaut. Da ist es eigentlich schwer, sich festzulegen. Was jedoch absolut verrückt klingt, ist, dass ich unterwegs den christlichen Glauben nochmal auf eine völlig andere Weise für mich entdeckt habe. Und dass das gleichzeitig auch definitiv mit die krasseste Erfahrung war!

Natürlich gab es noch jede Menge weitere außergewöhnliche Erlebnisse: Ich stand zum Beispiel auf dem Kraterrand eines Vulkans, während dieser Lava über mich hinwegfeuerte. Ich habe fünf der sieben Weltmeere bei rauer See übersegelt, im Dschungel Südamerikas mit Ureinwohnern in abgelegenen Flussarmen gejagt und bei all dem sogar noch meine Frau kennengelernt.

Da packt einen direkt das Fernweh! Sicher war aber vieles mit großen Herausforderungen verbunden. Auf welche Hürden bist Du gestoßen? Christopher Schacht: Auf mich selbst. Gleich von Anfang an und in den unterschiedlichsten Formen. Als ich zum Beispiel am ersten Tag lostrampen wollte und mich zunächst keiner mitgenommen hat, fing ich sofort an, mein ganzes Vorhaben zu hinterfragen.

Oder manchmal dachte ich aus Bequemlichkeit, dass es eine gute Idee wäre, einfach nur mit meinem Schlafsack auf der Isomatte zu übernachten. „Wer braucht schon ein Zelt? Echte Männer übernachten unterm Sternenhimmel!“ Dann hat es meistens ein paar Stunden später doch angefangen zu regnen – oder es gab so starken Tau – dass ich klitschnass wurde und gefroren habe.

Man lernt also unterwegs viel dazu – über das Leben und die eigenen Grenzen. Was braucht man, um so ein Projekt wie „Mit 50 Euro um die Welt“ durchzuziehen?

Christopher Schacht: Zu allererst: ein Lächeln und den Vorsatz, immer freundlich und hilfsbereit zu sein. Dann wird man auch viele andere Menschen treffen, die so sind. Weiter würde ich empfehlen, dass das Ganze ein Lebenstraum ist. Wenn das Feuer nicht langfristig in einem brennt, verliert man schnell den Mut, sobald die ersten Schwierigkeiten anklopfen. Zuletzt: Einfach anfangen! Wer nicht wagt, hat schon verloren. Das Leben wartet auf Dich, Du musst nur losgehen und es Dir holen.

Was planst Du denn als nächstes?

Christopher Schacht: Zentral Afrika, Sibirien und noch ein paar mehr Länder aus dem mittleren Osten würden mich schon sehr verlocken. Gerade bin ich in den Flitterwochen in Kambodscha.

Vorerst komme ich dann wohl nicht mehr zu Reisen, die länger als ein bis zwei Monate dauern. Allein schon wegen der vielen Dinge, die ich jetzt in der deutschen Heimat vorhabe. Da wäre zunächst, die Wohnung einzurichten, in die ich vor kurzem mit meiner frischgebackenen Ehefrau eingezogen bin. Nebenher ein Vollzeit-Theologiestudium, viele Vorträge, Lesungen und Medienauftritte, zwei YouTube-Kanäle (einen für Reisefragen und den anderen für schwierige Glaubensfragen), die Englischübersetzung meines Buches, ehrenamtliches Engagement in meiner Gemeinde, andere Reisende bei uns beherbergen und und und. Ich glaube, man kriegt einen Eindruck

Wenn jemand ähnliches plant wie „Mit 50 Euro um die Welt“, welchen Outdoor-Tipp würdest Du ihm geben?

Christopher Schacht: Genug trinken! Jeder weiß das: Man braucht je nach Region zwei bis drei Liter Flüssigkeit täglich. Bei enormer Anstrengung oder Hitze jedoch noch einiges mehr. Das sollte man nicht unterschätzen, Dehydrierung kann einen ganz schön fertigmachen.

Am besten ist, man überlegt schon vor der Tour, wo man sein Wasser herkriegt. In den Bergen gibt es häufig saubere Gebirgsbäche, an denen man seine Flasche direkt auffüllen kann. Trübes Wasser kann unter Umständen gefiltert werden. Und falls es ansässige Menschen gibt, kann man sie um Wasser bitten. Auch einige Pflanzen und Früchte sind sehr wasserhaltig und helfen, genug Flüssigkeit aufzunehmen.

Falls man nirgends an Wasser kommen kann, unbedingt ausreichend mitnehmen! Ich habe auf mehrtägigen Hikes schon 12 kg allein an Getränken mit mir herumgetragen und auch jeden Schluck unterwegs gebraucht.

Noch mehr Tipps von Dir lesen wir bald in einem weiteren Beitrag hier auf unserem Blog. Verrätst Du uns so lange, wie für Dich der perfekte Tag in der Natur aussieht? Christopher Schacht: Das ist ganz einfach: Lange abseits der eigentlichen Wege wandern. Irgendwo ins Wasser springen. Und abends ein kleines Feuerchen machen.

Wenn Du von heute auf morgen an jedem Ort dieser Erde sein könntest, wo wäre das? Christopher Schacht: Warm angezogen und mit Rückfahrticket? Dann auf einem Eisberg mit spektakulärer Aussicht am Nordpol!

Zum Abschluss noch unser freigeist-Dreier:

1) Was bedeutet „Freigeist sein“ für Dich?

Christopher Schacht: Einmal den Begriff von „Freiheit“ gründlich überdacht und ihn für sich dann neu definiert zu haben.

2) Wann fühlst Du Dich frei?

Christopher Schacht: Wenn ich anderen Menschen zu einem besseren Leben verhelfen kann. Freiheit ist nicht die Summe aller Möglichkeiten. Sondern die Möglichkeit das zu tun, was wir WIRKLICH tun wollen.

3) Wenn Du eine Sache auf der Welt verändern dürftest: Was wäre das?

Christopher Schacht: Stolz durch Selbstlosigkeit zu ersetzen. Alles Weitere würde sich dann von ganz alleine lösen.

Vielen herzlichen Dank für die spannenden Einblicke!

Welche Abenteuer Christopher sonst noch erlebt hat, liest Du in seinem Buch: Mit 50 Euro um die Welt. Bewegte Bilder dazu gibt es zum Beispiel auf dem YouTube-Kanal des adeoVerlags. Und auf seiner facebook-Fanpage erfährt man Neuigkeiten direkt vom Weltenbummler selbst.

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