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Reiseblogger aus Leidenschaft: Freigeister Teil 4

Ein erfolgreicher Reiseblogger zu werden, ist kein Kinderspiel. Es erfordert Zeit, einen langen Atem und macht tatsächlich jede Menge Arbeit. Anja Knorr hat es durchgezogen: Ihr Reiseblog www.happybackpacker.de hat über 26.000 Unique Visitors im Monat, als Reiseblogger wird sie von Funk und Fernsehen angefragt. Was sie antreibt und bewegt, erzählt die leidenschaftliche Taucherin und Surferin in Teil 4 unserer Serie „Freigeister – Außergewöhnliche Outdoor-Projekte“.

Hallo Anja! Als Reiseblogger willst Du Backpacker und Individualreisende ermutigen, ihre Reiseträume zu erfüllen.
Woher hast DU diesen Mut genommen?

Anja Knorr: Mit Anfang 20 packte mich das Fernweh. Ursprünglich wollte ich nur ein paar Monate in Frankreich jobben, doch es wurden zwei Jahre daraus. Danach war mir klar, dass ich nicht mehr in mein altes Leben zurückkehren konnte. Stattdessen wollte ich reisen und die Welt sehen. So machte ich mich schon ein halbes Jahr später wieder auf den Weg – und bin es sozusagen bis heute. Mit dem Camper oder einfach nur mit dem Rucksack toure ich auf eigene Faust zum Beispiel durch Australien, Südostasien, Afrika oder Südamerika.

Und irgendwann hast Du beschlossen, Reiseblogger zu werden?

Anja Knorr: Ich reise inzwischen seit fast 20 Jahren und wurde schon oft angesprochen, meine Erlebnisse doch einmal aufzuschreiben. Allerdings hatte ich keinen Plan, wie Bloggen funktioniert und ließ mich von der Technik abschrecken.

Dann durfte ich vor einigen Jahren, als ich in einem Berliner Start-up arbeitete, für ein Projekt eine Reiseseite anlegen und dachte mir: Das kannst du auch privat! Mein kleines Baby war anfangs recht simpel und es dauerte natürlich (und kostete Geduld, Schweiß etc.), bis der Blog auf seine heutige Größe angewachsen war.

Was war denn das schönste Erlebnis für Dich als Reiseblogger?

Anja Knorr: Da gibt es viele! Zum Beispiel führte mich mein Reiseblog vier Monate nach Mosambik, um meine Divemaster-Ausbildung zu machen. Jeden Tag mit Walhaien, Mantas und Buckelwalen zu tauchen, ist schon eine unglaubliche Erfahrung, über die ich in Abenteuer in Tofo berichte.

Außerdem durfte ich an wahnsinnig spannenden Projekten mitarbeiten: Ich habe für Kabel 1 Wasserparks getestet oder war in Jordanien als Reisebotschafterin unterwegs.

Und auf welche Hürden bist Du beim Bloggen gestoßen?

Anja Knorr: Ehrlich gesagt, wollte ich schon mehrmals meinen Blog einstampfen. Ich bin ein ziemlich verschlossener Mensch und das Posten und Sharen meiner privaten Gefühle fällt mir immer noch ziemlich schwer. Einige Male haben mich auch schon Trolle ziemlich scharf angegriffen und ich habe mir das Ganze mehr zu Herzen genommen, als ich sollte. Aber letzten Endes habe ich nach einer Pause immer wieder mit dem Bloggen weitergemacht.

Was auch nicht so ganz meins ist, ist das Vernetzten. Klinkenputzen gehört zum Reiseblogger Business dazu, ist aber, ehrlich gesagt, oftmals ziemlich nervig.

Man muss also öfter mal über seinen Schatten springen, wenn man als Reisblogger erfolgreich sein will. Was braucht man noch?

Anja Knorr: Einen langen Atem und viel Geduld. Den Erfolg über Nacht gibt es nicht. Viele Reiseblogger arbeiten sehr hart und lange an ihrem Traum und reisen auch nicht ständig durch die Weltgeschichte. Man muss oft am Computer sitzen, Aufträge abarbeiten, Angebote schreiben und auch Marketing betreiben.

Was planst Du als Nächstes?

Anja Knorr: Ich baue gerade eine kleine, aber feine Reiseagentur auf. Sie richtet sich an Leute, die Afrika mit mir zusammen ganz individuell bereisen und entdecken möchten: www.mozambiquetourz.com

Wie sieht für Dich der perfekte Tag in der Natur aus?

Anja Knorr: An meinem perfekten Tag in der Natur gehe ich entweder tauchen oder surfen. Ich will mich in der Natur bewegen und Spaß haben. Auf dem Surfbrett spüre ich meinen Körper und genieße das Gefühl, auf der Welle zu gleiten. Ich liebe es, mich beim Surfen zusammen mit netten Leuten – oder manchmal auch ganz alleine – stundenlang auszupowern.

Beim Tauchen dagegen genieße ich es, mit mir ganz allein in eine Art Trancezustand zu verfallen und den Meerestieren in ihrem Lebensraum nah zu kommen.

Wenn Du von heute auf morgen an jedem Ort dieser Erde sein könntest, wo wäre das?

Anja Knorr: Am Meer! An einem Strand mit super Wellengang und wenigen Menschen, weil ich die Ruhe der Natur extrem genieße. Momentan hat es mir Afrika sehr angetan und ich liebe Mosambik und seine wunderschönen einsamen Strände.

Gibt es etwas, das Du als Reiseblogger immer dabei hast?

Anja Knorr: Ich reise immer mit einem Sarong. Ein idealer und multifunktionaler Begleiter in allen Lebenslagen. Das Tuch dient mir als Schal in kalten Bussen, als Strandtuch am Meer, als Umhängetuch bei Touren in Kirchen, als Nachthemd, als Decke, zum Wechseln von Klamotten und noch viel mehr. Der perfekte Alleskönner, der kaum Platz wegnimmt.

Stichwort „Freigeist“: Was bedeutet „Freigeist sein“ für Dich?

Anja Knorr: Ein Freigeist ist jemand mit eigenem Willen, der seinem ureigenen Weg folgt und nicht nur Dinge tut, weil sie momentan angesagt sind oder weil alle es gerade so machen. Ich weiß nicht, ob ich mich als Freigeist bezeichnen würde, aber ich versuche auf jeden Fall meinem Herzen zu folgen.

Ich habe gemerkt, dass eine typische Karriere mit Nine to Five-Alltag nicht zu mir passt. Und dass ich auch nicht von einem Reihenhaus im Grünen träume. Ich ziehe lieber durch die Welt und lebe einfach und minimalistisch. Hauptsache ich habe ein paar liebe Menschen um mich herum und viel Ruhe in der Natur.

Wann fühlst Du Dich frei?

Anja Knorr: Der freie Wille ist wahrscheinlich nur eine Illusion. So richtig frei kann sich doch eigentlich niemand machen, denn es schwingen wohl immer Erziehung, gesellschaftliche Zwänge und Träume mit. Das Gefühl von Freiheit kommt in mir jedoch auf, wenn ich mit meinem Van auf Roadtrips unterwegs bin. Und ich morgens nicht weiß, was der Abend bringen wird. Das ist eine Art der Freiheit, die ich sehr genieße – auch wenn es wohl immer nur eine Momentaufnahme ist.

Viele tolle Momentaufnahmen teilt die Reisebloggerin zum Beispiel auf Instagram, facebook und Twitter. 

Wir sagen herzlichen Dank für das interessante Blogger-Interview!

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